PresseDKOU

Themistocles-Gluck-Preis

Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) vergibt jährlich den Themistocles-Gluck-Preis für Innovationen in der Endoprothetik. Die Auszeichnung ist mit 5.000 Euro dotiert und wird auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) verliehen.

Für den Preis können Arbeiten eingereicht werden, die Innovationen in der Endoprothetik beschreiben. Der Preis wird für diagnostische oder anwendungstechnische Ideen vergeben. Die Preisarbeit kann im Jahr zuvor in einer wissenschaftlichen Zeitschrift oder in Buchform veröffentlicht sein. Auch publikationsreife Manuskripte werden akzeptiert.

Der Bewerbung sind beizufügen:

  • Anonymisiertes Exemplar der Arbeit (ohne Autorennamen bzw. sollte die Arbeit bereits veröffentlicht sein, ohne Hinweise auf die Veröffentlichung)
  • Originalarbeit
  • Schriftliche Erklärung

Die Arbeit darf noch keinen anderen Preis erhalten haben und auch für keinen weiteren wissenschaftlichen Preis eingereicht worden sein. Die Bewerbungsunterlagen sind ausschließlich als PDF-Dateien mit dem ausgefüllten Datenschutzformular per E-Mail bei der Geschäftsstelle der DGOOC einzureichen.

Bewerbungsfrist ist der 31. Juli 2024.

2023

Dr. Arne Kienzle und Evgeniya Bandick, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie (CMSC), Charité – Universitätsmedizin Berlin

Periprosthetic Joint Infections of the Knee Lastingly Impact the Bone Homeostasis

Die periprothetische Gelenkinfektion (periprosthetic joint infection = PJI) ist eine schwerwiegende Komplikation nach Einsetzen einer Knietotalendoprothese, die die Mobilität und Lebensqualität erheblich beeinträchtigt. Auffällig ist, dass das Risiko einer erneuten PJI nach einer Reimplantation, trotz erfolgreicher und leitliniengerechter chirurgischer und antimikrobieller Behandlung, hoch bleibt. Da wenig über die Pathomechanismen bekannt ist, wurde zunächst die Hypothese aufgestellt, dass osteoimmunologische Mechanismen eine entscheidende Rolle spielen könnten und das aseptischen Prothesenversagen daher auf eine Entzündung im umliegenden Knochenbestand zurückzuführen ist.

Darauf hat das Forscherteam Knochenproben von Patienten mit 2-zeitigem Prothesenwechsel aufgrund einer Infektion untersucht. Der Knochenstoffwechsel wurde mittels PCR, Histologie und μCT analysiert, die Veränderungen wurden im zeitlichen Verlauf zwischen Explantation und Reimplantation verglichen. Dabei wurde tatsächlich ein starker und anhaltend negativer Einfluss der Infektion auf die Knochenhomöostase molekularer, zellulärer und mikrostruktureller Ebene festgestellt. Die negativen Effekte (Knochendichte, Osteoblasten- und Osteoklastenzahl) waren nach der Reimplantation nicht wieder normalisiert. Die Ergebnisse legen nahe, dass durch Immunmodulation des Knochenstoffwechsels eine signifikante Verbesserung der Prothesenfixierung zu erwarten ist und sich somit das klinische Outcome zukünftig optimieren lassen könnte.

 

2021

Maria Herbster
In vivo corrosion and damages in modular shoulder prostheses

Dr. Henryk Haffer
In vivo loading on the hip joint in patients with total hip replacement performing gymnastics and aerobics exercises

Magdeburg

 

Berlin

2020nicht verliehen 
2019M. Eng. Steffen Braun
Backside wear in acetabular hip joint replacement
Heidelberg
2018Prof. Dr. Veit Krenn
Dr. Giorgio Perino
Histological Diagnosis of Implant-Associated Pathologies
Trier
New York, USA
2017Dr. Karl Philipp Kutzer
Dr. Tobias Freitag
Biomechanics of a cemented short stem: Standard vs. Press-fit cementation techniques. A biomechanical in-vitro study involving six osteoporotic pairs of human cadaver femurs
Wiesbaden
Ulm
2016Dr. Norbert Harrasser
Mikrobiologische Untersuchung der antimikrobiellen Wirksamkeit silberhaltiger, abriebarmer Oberflächenbeschichtungen aus amorphen Kohlenstoff (Diamond-like Carbon, DLC) auf Titan und Polyethylen für orthopädische Implantate
München
2015PD Dr. Michael Müller
The sagittal stem alignment and the stem version clearly influence the impingement-free range of motion in total hip arthroplasty: a computer model-based analysis
Berlin
2014Dr. Débora Cristina Coraca-Huber
Bactericidal Activity of N-Chlorotaurine against Biofilm-Forming Bacteria Grown on Metal Disks
Innsbruck
 Dr.-Ing. Cathérine Eebener
Dr.-Ing. Daniel Klüß
In Vivo Monitoring of Implant Osseointegration in a Rabbit Model Using Acoustic Sound Analysis
Rostock
2013PD Dr. Sascha Gravius
Periprothetische azetabuläre Knochendefektheilung: Möglichkeiten zur biologischen Defektregeneration und zum stammzellbasierten Gewebeersatz am Tiermodell Schaf
Bonn
2012PD Dr. Sandra Utzschneider
Zytokinexpression unterschiedlicher carbon-faserverstärkter PEEK-Abriebpartikel im Vergleich zu UHMWPE in vivo
München
2011Dr. Thoralf Liebs
Women Recover Faster Than Men After Standard Knee Arthroplasty
Kiel
 Prof. Dr. Christian Lüring
A five to seven year follow-up comparing computer-assisted vs freehand TKR with regard to clinical parameters
Aachen
2010

Dipl.-Ing. Ines Kutzner
Loading of the knee joint during activities of daily living measured in vivo in five subjects

Berlin
2009Prof. Dr. Susanne GrässelRegensburg
 Prof. Dr. Markus Tingart
Analysis of Bone Matrix Composition and Trabecular Microarchitecture of the Femoral Metaphysis in Patients with Osteonecrosis of the Femoral Head
Regensburg
2008Dipl. Ing. Peter Westerhoff
In Vivo Messung der Schultergelenkbelastung bei Aktivitäten des täglichen Lebens
Berlin
2007PD Dr. Torsten Mumme
Verbesserung der Verbundfestigkeit zwischen hydrophobem Knochenzement und hydrophilem Knochen durch einen amphiphilen Knochenhaftvermittler am Beispiel der zementierten Hüftgelenksendoprothetik
Aachen
2006Dr. Bernd Baumann und Autoren
Activation of NF-kappaB signalling and TNFalpha-expression in THP-l macrophages by TiAIV- and polyethylene-wear particles
München
2005Dr. André Sachse und Autoren
Osteointegration of hydroxyapatite-titanium implants coated with nonglycosylated recombinant human bone morphogenetic protein-2 (BMP-2) in aged sheep
Jena
2004PD Dr. Andreas Kurth
A bisphosphonate improves implant integration in oosteopenic ovariectomized rats
Frankfurt am Main
2003Dr. Dipl.-Ing. Rainer Bader
Differences between the wear couples metal-on-polyethylene and ceramic-on-ceramic in the stability against dislocation of total hip replacement
München
2002PD Dr. Christina Stukenborg-Colsmann
Tibiofemorale Bewegungs- und Druckanalyse nach alloplastischem Kniegelenkersatz - dynamische In-vitro-Studie unterschiedlicher Prothesendesigns mit beweglichen Inlays
Hannover
2001PD Dr. Dieter Christian Wirtz
Eine neue Beschichtungsmethode für zementierte Femurschaftimplantate zur hydrolysestabilen Optimierung des Metall-Knochenzement-Verbundes
Aachen
2000Dr. Steffen Breusch
The risk of fat embolism in cemented total hip arthroplasty - pulsatile versus syringe lavage
Heidelberg

Themistocles Gluck wurde am 30.11.1853 im rumänischen Jassy in der Moldau als Sohn deutscher Eltern geboren. Den Vornamen erhielt er von einem "atheniensischen" Paten. Nach Schulzeit in Breslau und Studium in Leipzig und Berlin promovierte er 1878. Er wurde dann Assistent Bernhard von LANGENBECKs und habilitierte sich als sein letzter Schüler 1882. Nach wechselvollen Tätigkeiten wurde er schließlich Chefarzt der Chirurgischen Abteilung des Kaiser- und Kaiserin-Friedrich-Kinderkrankenhauses in Berlin. 1922 wurde er in seinem 70sten Lebensjahr zum Außerordentlichen Professor ernannt. Er starb am 25.4.1942.

Themistocles Gluck dürfte nach seinem am 12.4.1890, während des XIX. Congresses der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie zu Berlin gehaltenen und 1891 publizierten Vortrag wohl der erste gewesen sein, der den künstlichen Gelenkersatz für Schulter-, Ellbogen- und Handgelenk, Hüft-, Knie- und Fußgelenk propagierte, der die Zementfixation dieser Prothesen konzipierte, Ideen, die erst weit über ein halbes Jahrhundert später Eingang in das Bewußtsein der Medizin, bei Ärzten wie Laien fanden.

Sein "Referat über die durch das moderne chirurgische Experiment gewonnenen positiven Resultate, betreffend die Naht und den Ersatz von Defecten höherer Gewebe, sowie über die Verwerthung resorbirbarer und lebendiger Tampons in der Chirurgie" erschien im Archiv für Klinische Chirurgie, 41. Band, Hirschwald Verlag, Berlin 1891, Seite 187 bis 239.

(Nach "Reprints Medizinhistorischer Schriften" Hrsg.: Dieter WESSINGHAGE, F. K. Schattauer Verlag, Stuttgart 1988)

Weitere Informationen zu Themistocles Gluck finden Sie zudem hier:
Biographical Sketch: Themistocles Gluck (1853–1942)
Wissenschaflticher Artikel von Themistocles Gluck

  • Mitglied werden Mitglied werden
  • Kontakt Kontakt