PresseDKOU

Preis für evidenzbasierte Medizin

Mit dem Preis für evidenzbasierte Medizin fördert die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) herausragende wissenschaftliche Arbeiten, die sich mit diagnostischen, anwendungstechnischen oder klinischen Studien auf dem Gebiet der evidenzbasierten Medizin befassen.

Die Auszeichnung ist mit insgesamt 5.000 Euro dotiert und kann auf mehrere Vorträge aufgeteilt werden.

Die Verleihung des Preises findet jedes Jahr auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) im Oktober statt.

Abstracts für den DKOU 2024 können bis zum 15.02.2024 eingereicht werden. Die Abstracts sind auf der Website des DKOU hochzuladen.

2023

Dr. Jakob Hax (Zürich) und Dr. Christian Schoepp (Duisburg) gewinnen mit ihrer Arbeitsgruppe.

Orthesenfreie Nachbehandlung nach isolierter vorderer Kreuzbandersatzplastik mittels Hamstringsehnen – eine klinisch randomisierte Studie

Die postoperative Verwendung einer rehabilitativen Hartrahmenorthese nach erstmaliger isolierter vorderer Kreuzbandplastik (VKB-Plastik) mittels autologen Hamstringsehnen wird kontrovers diskutiert: Eine Kniegelenksorthese kann zwar subjektive Sicherheit bieten, bei falscher Anwendung allerdings auch zu Schäden führen bzw. eine vermehrte Muskelatrophie begünstigen.

Anhand einer klinisch prospektiven Untersuchung haben die Wissenschaftler nun nachweisen können, dass ein Jahr postoperativ bei genanntem Fall eine orthesenfreie Nachbehandlung einem Nachbehandlungsschema mit Verwendung einer Kniegelenksorthese nicht unterlegen ist. Auf die Verwendung einer Kniegelenksorthese kann daher verzichtet werden. Dies vereinfacht nicht nur das Nachbehandlungskonzept für Chirurgen und Patienten, sondern spart auch erhebliche Kosten ein.


2022

Jamil Hmida, Bergische Universität Wuppertal, Lehrstuhl für Sportmedizin, Wuppertal, Germany

"Studie (RCT) zum Einfluss postoperativer Orthesenversorgung nach Kyphoplastie"

Die Kyphoplastie ist ein operatives Verfahren zur Behandlung von Wirbelkörperfrakturen die meist osteoporotisch bedingt sind. Postoperativ ist eine schrittweise Erhöhung der Alltagsaktivität notwendig, um den Heilungsprozess zu fördern und die präoperative Immobilität zu kompensieren. Dazu könnte eine Wirbelsäulenorthese hilfreich sein, wie bereits in der konservativen Behandlung. Das Ziel der Studie war es, die Auswirkungen einer postoperativen Wirbelsäulenorthese auf die Bewegungsaktivität und Wirbelsäulenhaltung zu untersuchen.

In einer randomisiert-kontrollierten Studie wurden 92 Patienten mit osteoporotischer Wirbelkörperfraktur der Interventions- oder Kontrollgruppe zugeordnet. Es erfolgte eine prä- und postoperative Untersuchung sowie Follow-ups. Innerhalb des Interventionszeitraums wurde die Bewegungsaktivität mittels Schrittzähler und Freiburger Aktivitätsfragebogen ermittelt. Weiterhin wurde die Messung des Wirbelsäulenprofils durchgeführt. Zur Bestimmung der Tragedauer der Orthese wurde ein Wärmesensor mit in Kenntnisnahme der Patienten in die Orthese eingesetzt.

Die vorliegende Studie konnte keinen unmittelbaren Einfluss der Wirbelsäulenorthese auf die Bewegungsaktivität und Wirbelsäulenhaltung aufzeigen. Hinsichtlich Bewegungsaktivität war ein signifikanter Effekt im Verlauf nachweisbar, jedoch war dieser auf den operativen Eingriff zurückzuführen. Die Wirbelsäulenorthese zeigte hinsichtlich des sagittalen Wirbelsäulenprofils weder Vor- noch Nachteil, allerdings subjektiv einen angegeben positiven Effekt. Als wesentlich für die ausbeliebenden Effekte könnten zunächst die Multimorbidität sowie die Heterogenität im Patientenkollektiv gesehen werden. Ein zentraler Faktor dafür ist aber die geringe Tragedauer bei den Patienten. Diesem Problem könnte mit einer zwischenzeitlich erneuten individuellen Anpassung und Schulung zum Tragen des Korsetts entgegengewirkt werden.


2021

Dr. Eric Tille, F. Beyer, C. Lützner, R. Riedel, J. Lützner  vom Uniklinikum Dresden

„Ersatz des hinteren Kreuzbandes in der Knieendoprothetik - UC oder PS?“

Das Team um den Tille führte einen Vergleich der 5-Jahres-Ergebnisse (PROMs, Kinematik/Funktion, QoL) zwischen ultracongruenten (UC) Inlays und posterior stabilisierten (PS) Prothesendesigns in der Knieendoprothetik durch. Dabei zeigte sich, dass ultacongruente Inlays im 5-Jahres-Vergleich ein gleichwertiges Ergebnis zum posterior stabilisierten Design aufweisen. Die Untersuchung bietet so Hilfestellung bei der Auswahl des Prothesendesigns bei Notwendigkeit zum Ersatz des hinteren Kreuzbandes.

Dr. Darius Thiesen, G. Althoff, A. Strahl, T. Rolvien, K.-H. Frosch, M. Hartel vom UKE Hamburg

„Prospektive randomisierte Evaluation der Sakrum-Fraktur beim alten Patienten - PRES Studie“

Für die Arbeit führte das Team um Dr. Darius Thiesen eine prospektiv randomisierte Studie bei Patienten mit osteoporotisch bedingten Frakturen des hinteren Beckenrings (FFP II) durch. Die konservative wurde der operativen Therapie in zwei Gruppen randomisiert gegenübergestellt und die Patienten für 12 Monate nachverfolgt. Die konservative Therapie zeigte sich in puncto Mortalität, Lebensqualität, Pflegegrad, Schmerz und Gangsicherheit der operativen nicht unterlegen. Es konnte gezeigt werden, dass die konservative Therapie bei FFP II Frakturen gerechtfertigt ist. Ferner wurde eine multizentrische Studie angestoßen.


2019

Dr. Christian Macke und seine Arbeitsgruppe von der Medizinischen Hochschule Hannover

„Prospektiv, randomisierter Vergleich der konventionellen vs. videolaryngoskopischen Intubation in der Luftrettung“

In seiner Arbeit weisen der Wissenschaftler und seine Co-Autoren in einer prospektiv-randomisierten Untersuchung den hohen Patientennutzen einer präklinisch videolaryngokopisch gestützten Intubation in der Luftrettung nach. Dieses Vorgehen zeigt auch bei einer schwierigen Atemwegssituation eine schnellere und komplikationsgeringere Sicherung der Atemwege – und das unabhängig vom Erfahrungsgrad des Arztes. Gute Wissenschaft wurde erfolgreich in die Praxis transferiert: aufgrund des belegten Nutzens für die Patienten wird das Verfahren bereits in Hannover angewendet.
 

PD Dr. Arnd Steinbrück und sein Team von der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU)

„Einfluss der institutionellen Erfahrung auf die Ergebnisse in Hüft- und Knieendoprothetik“

Die Arbeitsgruppe um Steinbrück hat bei iher Analyse aus dem Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) mit evidenzbasierten Kennzahlen gezeigt, dass die Revisionswahrscheinlichkeiten nach Wechsel eines Implantatsystems im Bereich der Knie- und Hüftendoprothetik während eines dreijährigen Beobachtungszeitraums relevant ansteigt.


2018

Benedikt Ritter, Dr. Philipp Herlyn, Prof. Dr. Thomas Mittlmeier, PD Dr. Anica Herlyn
Klinikum Augsburg

„Chlorhexidin zur präoperativen Hautdesinfektion für traumatologische Eingriffe senkt Wundinfektionsraten im Vergleich zu Povidon-Iod - eine prospektiv-randomisierte Studie“

In ihrer Studie zur Vorbeugung von Infektionen hat die Arbeitsgruppe um Ritter gezeigt, dass sich die Rate an Wundinfektionen und Wundheilungsstörungen innerhalb von sechs Monaten nach traumatologischen Eingriffen am Fuß schon bei der präoperativen Hautdesinfektion durch die Verwendung eines auf der Haut zurückbleibenden, sogenannten remanenten Zusatzes in einer alkoholischen Lösung um rund acht Prozent reduzieren lässt. Weiterlesen


2017

Dr. Marc Schürings, Dr. Jasmin Fussi, Dr. Matthias Pumberger, PD Dr. Michael Putzier
Charité – Universitätsmedizin Berlin

„Monosegmentale lumbal-ventrale intersomatische Fusion vs. Bandscheibenprothese - 10-Jahres-Ergebnisse einer prospektiven, randomisierten Studie“


2016

Prof. Dr. Jörg Lützner, Franziska Beyer, Dr. Julian Dexel, Cornelia Lützner, PD Dr. Stephan Kirschner
„Vergleich der Beweglichkeit bei Kreuzband-ersetzender Knie TEP mit ultrakongruentem Inlay und PS Design“

PD Dr. Arasch Wafaisade, Prof. Dr. Rolf Lefering, Prof. Dr. Bertil Bouillon, Prof. Dr. Michael Gäßler, Dr. Martin Ruppert
„Präklinische Gabe von Tranexamsäure  beim Schwerverletzten“


2015

Karl Philipp Kutzner
„Intraartikuläre Katheter in Fast-Track- Konzepten nach Knie-TEP-Implantation - Wo liegen die Vorteile?“

David Back
„Größerer Wissensgewinn unter Studierenden in der Orthopädie/Unfallchirurgie durch Podcasts im Vergleich zum Lehrbuch - eine prospektive kontrolliert randomisierte Studie“


2014

1. Platz: H. Springorum, J. Götz, C. Baier, G. Heers, J. Grifka, A. Keshmiri
„Kann ein verändertes Knieprothesendesign (Highflexion-Knie) die postoperative Beweglichkeit und das Outcome verbessern? Ergebnisse einer prospektiven randomisierten doppelt verblindeten Studie“

2. Platz: M. Omar, M. Ettinger, M. Reichling, M. Petri, D. Guenther, R. Lichtinghagen, M. Jagodzinski, C. Krettek
„Können septische Arthritiden mit Hilfe eines Urinstreifentests diagnostiziert werden?“

2. Platz: C. Haasper, T. Kokenge, M. Omar, D. Kendoff, C. Krettek, T. Gehrke, D. Guenther
„Ausschluss von periprothetischen Infektionen mit Hilfe eines Leukozyten-Esterase-Teststreifens“


2013

1. Platz: S. Warwas, M. Haversath, A. Marx, H. Quitmann, M. Jäger, S. Landgraeber
„Serum-Desoxypyridinolin zur Diagnostik der aseptischen Prothesenlockerung“

2. Platz: S. Fischer, C. Betz, A. Bonk, C. Colcuc, P. Wilde, R. Hoffmann
„Versorgungsforschung der akuten Achillessehnenruptur mittels operativer, minimalinvasiver und konservativer Therapie im direkten Vergleich“


2012

1. Platz: D. Schulz, R. Dieckmann, G. Gosheger, K. Daniilidis, C. König, S. Höll
„Die Rolle von Gelenkpunktionen zur Diagnostik von Infektpersistenz beim zweizeitigen Prothesenwechsel“

2. Platz: H. Godry, M. Backhaus, M. Aach, R. Meindl, Th. Schildhauer, M. Citak
„Risikofaktoren für die Entwicklung von heterotopen Ossifikationen nach frischem Rückenmarkstrauma: Eine Fall-Kontroll-Studie“


2011

D. Wiese, H. Böhm, M. Alhashash
„Prospektiv randomisierte Studie über den Einfluss der Viskosität von PMMA-Zement auf den Zementaustritt bei osteoporotischen Wirbelkörperfrakturen behandelt durch perkutane Vertebroplastie“


2010

A. Wichelhaus, M. Wendt, Th. Mittlmeier, G. Gradl
„Die operative Behandlung der distalen Radiusextensionsfraktur mit einem intramedullären Kraftträger. Erste Jahresergebnisse einer prospektiv randomisierten Studie im Vergleich zur palmaren winkelstabilen Plattenosteosynthese“

P. Kasten, N. Streich, P. Raiss, M. Loew
„Prospektiv randomisierter Vergleich der Rotatorenmanschettennaht: arthroskopisch versus mini-offen“


2009

1. Platz: G. Matziolis
„Haben Varusfehlstellungen einen Einfluss auf das klinische Ergebnis im mittelfristigen Follow-up nach Knieendoprothese“

2. Platz: G. Heinert
„Ergebnisse der Behandlung von per- und intertrochantären Femurfrakturen mit intramedullärer Osteosynthese (Targon PFN) verglichen mit der Hüftgleitschraube, eine randomisierte, prospektive Studie von 400 Patienten“

3. Platz: Damaske
„Prospektive Studie zur Messung des Aktivitätsniveaus bei Patienten mit idiopathischer Skoliose und Korsetttherapie“

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