Leitlinien

Öffentliche Konsultationsphase für Kniearthrose-Leitlinie gestartet

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Das vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) geförderte S3-Leitlinienprojekt „Prävention und Therapie der Gonarthrose“ geht in die finale Phase und steht ab sofort bis zum 26. August 2024 zur öffentlichen Konsultation bereit. Als Qualitätsmerkmal einer S3-Leitlinie dient das Konsultationsverfahren dazu, Unklarheiten oder fehlende Bereiche zu identifizieren. Expertinnen und Experten sind daher dazu eingeladen, die Leitlinie kritisch zu kommentieren. Die Leitliniengruppe prüft alle eingegangenen Vorschläge und entscheidet, ob sie in einer überarbeiteten Version der Leitlinie berücksichtigt werden. Alle Kommentare und deren Bewertung werden veröffentlicht.

Die Kniearthrose, auch Gonarthrose genannt, ist das zweithäufigste Krankheitsbild in der orthopädischen Praxis und hat eine hohe sozio-ökonomische Relevanz. Die multidisziplinäre Leitliniengruppe, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern aller Versorgungsbereiche der Kniearthrose, hat die neuesten Erkenntnisse aus wissenschaftlichen Studien geprüft und in evidenzbasierte Handlungsempfehlungen aufgenommen. Dabei war den Autorinnen und Autoren im Besonderen die transparente Gestaltung der Leitlinie wichtig, um den Nutzerinnen und Nutzern die Entscheidungsfindung verständlich darzustellen.

Patienten-Eigeninitiative rückt in den Vordergrund der Leitlinie

In der Leitlinie blieb der Therapiealgorithmus aus der S2k-Leitlinie im Wesentlichen unverändert, jedoch werden die Bedeutung der Beratung, Aufklärung und Prävention stärker betont. In neueren Studien wurde gezeigt, dass Maßnahmen der Bewegungstherapie als Kraft-, Ausdauer- und Beweglichkeitstraining sehr effektiv sind. Daher ist eine frühzeitige, individuell angepasste Bewegungstherapie nach dem Grundsatz „aktive Maßnahmen vor passiver Therapie“ vom Leitlinienkomitee stark empfohlen. Auch die Eigeninitiative der Patientinnen und Patienten rückt in den Vordergrund.

Evidenzbasierte Empfehlungen zu gängigen Therapieoptionen

Im Kapitel „Medikamentöse Therapie“ werden ebenfalls evidenzbasierte Empfehlungen zu den gängigen Therapieoptionen gegeben. Diese sollen den behandelnden Ärztinnen und Ärzten als Hilfestellung dienen, um die Wirkungsstärken realistisch einzuschätzen. Für die „Operative Therapie“ wurden im Vergleich zur S2k-Leitlinie wesentlich mehr Therapieoptionen bewertet. Die Empfehlungen zu gelenkerhaltenden Maßnahmen sind in der neuen Leitlinienversion spezifiziert worden. Als wesentliche Neuerung in der gelenkersetzenden Therapie haben die Autoren, neben den zahlreichen operativen Maßnahmen, die Volume-Outcome-Forschung aufgegriffen. Die Bedeutung der Aufklärung über Nutzen und Schaden vor operativen Maßnahmen und die Berücksichtigung von Risikofaktoren ist in den Vordergrund gerückt.

Expertinnen und Experten sowie Interessierte können die Konsultationsfassung der Leitlinie kostenfrei herunterladen und bis zum 26. August 2024 kommentieren. Bitte nutzen Sie für Ihre Rückmeldung ausschließlich den Kommentierungsbogen. Ihre Änderungen und Ergänzungen senden Sie bitte per E-Mail an das Leitliniensekretariat der DGOU.

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