Gesundheitspolitik

Medizinstudierende kämpfen „für ein gesundes Morgen“

Medizinstudierende laufen auf dem Krankenhausflur
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Kurz vor der Bundestagswahl hat die Bundesvertretung der Medizinstudierenden (bvmd) neun Forderungen formuliert und Ideen für eine bessere Patientenversorgung eingebracht. „Unser Gesundheitssystem ist noch lange nicht gerüstet für die Herausforderungen von morgen”, sagt bvmd-Präsident Pascal Lemmer. „Ein praxisfernes Medizinstudium, die alternde Gesellschaft und der fortschreitende Klimawandel stehen beispielhaft für den Druck, der das Gesundheitswesen zu überlasten droht – wenn wir nicht heute gegensteuern. Deshalb machen wir heute Vorschläge für ein gesundes Morgen!”, ergänzt er.

Ganz oben auf der Liste der Forderungen steht die Reform des Medizinstudiums. Es müsse dringend praxisnäher, kompetenzorientierter und patientenbezogener sein, fordert die Interessenvertretung der rund 113.000 Medizinstudierenden in Deutschland. Zudem müsse man die Bedingungen im Praktischen Jahr (PJ) grundlegend verbessern: Genauso wie eine strikte Trennung von Krankheits- und Fehltagen gehöre auch die Vergütung durch eine ausreichende Aufwandsentschädigung dazu, heißt es in dem Papier.

Reform der ärztlichen Aus- und Weiterbildung

Darüber hinaus sieht die bvmd Veränderungsbedarf in der Krankenhauslandschaft. Mit dem Inkrafttreten des Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetzes (KHVVG) seien längst überfällige Reformen in der deutschen Krankenhausfinanzierung angestoßen worden, die nun fortgesetzt werden müssten. Ebenso wichtig sei auch eine Reform der ärztlichen Aus- und Weiterbildung für die gesicherte Patientenversorgung von morgen.

Ein weiteres Anliegen der Studierendenvertretung ist, die reformierte Krankenhauslandschaft durch vermehrte Ambulantisierung zu ergänzen und „die Primärversorgung zur zentralen Anlaufstelle für Patientinnen und Patienten“ auszubauen und sinnvoll zu steuern. 

Frauenanteil in Führungspositionen erhöhen

Außerdem spricht sich die bvmd für Geschlechtergerechtigkeit in medizinischen Führungspositionen aus. Der Frauenanteil sollte mit „schlagkräftigen Maßnahmen“ erhöht werden, unter anderem mittels einer „dynamischen Quotierung“. Handlungsbedarf sieht die Studierendenvertretung auch in der grundlegenden Reform des Paragrafen 218 StGB. Zudem plädiert der Verband für die Etablierung interprofessioneller Lehre und für eine Restrukturierung medizinischer Teams mit einer umfassenden Stärkung nicht-ärztlicher Gesundheitsfachberufe.

Weiterhin wünschen sich die Autorinnen und Autoren des Forderungskatalogs, dass die Digitalisierung im Gesundheitswesen mutig vorangetrieben wird. Zum Thema Klima und Gesundheit fordern sie, „die Öffentlichkeit proaktiv über Umweltveränderungen und ihren Einfluss auf unsere Gesundheit aufzuklären“ und „Maßnahmen zur Stärkung des öffentlichen Gesundheitsdienstes und der gesundheitlichen Klimawandelresilienz“ dringend umzusetzen.

Zum Forderungspapier

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